Couthon

[324] Couthon (spr. kutóng), Georges, Schreckensmann der franz. Revolution, geb. 1756 zu Orcet in der Auvergne, gest. 28. Juli 1794, war Advokat zu Clermont und wurde 1790 Präsident des dortigen Gerichtshofs. Lahm, gebrechlich, von mildem, freundlichem Wesen im Privatleben, war er in dem politischen ein extremer Fanatiker. 1791 in die Nationalversammlung gewählt, stimmte er als Mitglied des Konvents für des Königs Tod ohne Aufschub und Appellation. Er trat zur Bergpartei über und ward der vertraute Freund Robespierres und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. Am 12. Juli 1793 beantragte er die Ächtung Lyons und begleitete selbst das Revolutionsheer, um das furchtbare Strafgericht an der Stadt zu vollziehen; indes milderte er dieses nach Möglichkeit. Er bewirkte auch mit Robespierre die Hinrichtung der extremen Hébertisten. Nach Robespierres Fall angeklagt, mit jenem und Saint-Just nach dem Triumvirat gestrebt zu haben, ward er 9. Thermidor verhaftet. Von den Jakobinern befreit, suchte er sich, als die Soldaten des Konvents das Rathaus stürmten, mit dem Dolch den Tod zu geben, traf aber nicht sicher und wurde mit Robespierre, Saint-Just u. a. guillotiniert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 324.
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