Cuēva

[368] Cuēva, Juan de la, berühmter span. Dichter des 16. Jahrh., geb. 1550 in Sevilla, gest. nach 1607, versuchte sich in den meisten Dichtungsarten, war am glücklichsten im Drama und gehört zu den Begründern des Nationaldramas. C. unterwarf die Bühne einer vollständigen Reform, hob den dramatischen Stil durch die Zahl und Harmonie seiner Verse, riß die alte Schranke zwischen der Tragödie und der Komödie nieder und zog die Einteilung in drei Jornadas der alten Einteilung in fünf Akte vor, welche Erfindung man dem Cervantes zugeschrieben hat; doch tat seine allzu produktive Tätigkeit der Tiefe und Fülle seiner Leistungen Eintrag. Seine »Obras« (Sevilla 1582) enthalten Sonette, Kanzonen, Elegien, Eklogen etc. in italienisch-klassischem Stil; der »Coro Febeo de romances historiales« (das. 1587–88) Romanzen über Gegenstände der altklassischen Zeit; »Primera parte de las comedias y tragedias« (das. 1588) vier Tragödien nebst zehn Komödien, worunter »El infamador« und »El saco de Roma«. Sein großes, in Ottaven abgefaßtes episches Gedicht »La conquista de la Bética« (Sevilla 1603) ist von geringer Bedeutung. Seine Romanzen finden sich in der »Biblioteca de autores españoles« (Bd. 10 u. 16). Nach Originalhandschriften der Sevillaner Colombina veröffentlichte F. A. Wulff »Poèmes inédits« (Bd. 1: »Viage de Sannio«, Lund 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 368.
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