D [1]

[402] D (de), d, lat. D, d, der weiche oder stimmhafte dentale Verschlußlaut (s. Lautlehre). Geschichtlich betrachtet, ist das deutsche d teils aus ursprünglichem aspirierten d entstanden, z. B. in »binden« = sanskr. bándhanam »das Binden«, teils aus ursprünglichem t, z. B. in »Bruder« = sanskr. bhrātā. Der Buchstabe D hieß phönikisch Daleth, daher griech. Delta.


Abkürzungen

D oder d: Als römisches Zahlzeichen steht D (entstanden aus der Hälfte des Zeichens CIƆ = 1000) für 500 und für 5000. In römischen Inschriften ist D oder d = Decimus, deo, die, divus etc.; in juristischen Werken D = Digesta. Im Münzwesen Abkürzung für Dollar, auch für amerikanische Münzen von voll oder annähernd 5 Frank Wert überhaupt. Auf den neuen deutschen Reichsmünzen Bedeutet D München, auf österreichischen Münzen Graz, auf preußischen von 1817–48 Düsseldorf (ehemals Aurich), auf ältern französischen Lyon. In Geldrechnungen stand d für latein. Denarius und die abgeleiteten Werte (denier etc.), auch für Pfennig (Bild im Fließtext), und steht noch für Penny (Mehrzahl Pence). Auf deutschen Gewichtsstücken bedeutet D Dezigramm. In der internationalen Telegraphie heißt D »dringendes Telegramm«. Auf Eisenbahnfahrplänen bedeutet D Durchgangszug. In der Musik ist D = Discantus (lat.) oder Dessus (franz.), Distant; d = destra (ital.), rechte Hand. Auf Rezepten steht D oder d für detur (lat.), es werde gegeben; in der Ophthalmologie für Dioptrie (s. Brille). In Handelsbüchern ist D = Debet (s.d.). Auf Korrekturbogen ist d oder Bild im Fließtext = deleatur (lat.), es werde getilgt.

d.a. = dicti anni (lat.), besagten Jahres.

D.A. = Divus Augustus.

D.B.H. = Depeschenbureau Herold (in Berlin), s. Telegraphenbureaus.

d.c. = da capo (s.d.).

D.C., 1) = Deputierten-Konvent (s. Burschenschaft); 2) = Disctrict of Columbia.

D.C. und D.C. fil., bei Pflanzennamen = Decandolle, Vater und Sohn.

D.C.L., in England = Doctor of Civil Law, Doktor des Zivilrechts.

D.D., in römischen Inschriften = Diis (den Göttern), oder = domus divina (Kaiserhaus); in England = Doctor of Divinity (lat. Doctor Divinitatis), Doktor der Theologie.

d.d. = de dato (lat.), von heute, oder dicto die, am genannten Tag; auch = dono dedit, er hat zum Geschenk gegeben, hat gestiftet.

d.d.d. = dat, donat, dedicat (lat., s.d.).

D.G. = Dei gratia (lat.), durch Gottes Gnade »von Gottes Gnaden«.

d.h. = das heißt.

d.h. = de hodierno (lat.), von heutigen (Tag).

d. H. (bei Jahreszahlen) = der Hedschra (mohammedan. Zeitrechnung, s. Ära).

d. I. = desselben, des letztgenannten Jahres.

D.L.O., in England = Dead Letter Office (s. Dead letter).

d.m. = destra mano (ital.), rechte Hand, oder: mit der rechten Hand (zu spielen).

D.M., in England = Doctor of Music, Doktor der Musik.

D.M. (S.) = Diis Manibus (Sacrum, lat.), »den abgeschieden Seelen geweiht«, die übliche Einleitung auf römischen Grabsteinen und Weinschriften (vgl. Manen).

D.Ö.A.V. = Deutsch-Österreichischer Alpenverein.

D.O.M. = Deo Optimo Maximo (lat.), »dem besten, höchsten Gott«, nämlich dem Jupiter (geweiht), römische Tempelinschrift.

D.R.P. = Deutsches Reichspatent.

d.s., in der Musik = dal segno (s. Segno).

D. Sc., in England = Doctor of Science, Doktor der Naturwissenschaften.

d. St. (bei Jahreszahlen) = der Stadt (Rom; s. Ära).

D.T. = Dakota Territory (s. Dakota).

D.u.j. = Doctor utriusque juris, Doktor beider Rechte.

D.V. = Deo volente (lat.), so Gott will.


Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 402.
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