Dachauer Banken

[405] Dachauer Banken (Sandbanken), Schwindelanstalten, die 1871 und 1872 in München bestanden und gegen sehr hohe Zinsen Depositengelder auf kurze Kündigung annahmen, indem sie darauf rechneten, aus immer weiter folgenden neuen Einlagen Verzinsung und etwaige Kapitalrückzahlungen bestreiten zu können. Die Sucht, hohe Zinsen zu erlangen, hatte die Zurückziehung von Geldern aus den öffentlichen Sparkassen, Kündigung von Hypothekendarlehen, Aufnahme von Hypothekengeldern und damit eine allgemeine Kalamität zur Folge, welche die Regierung in amtlichen Erlassen beklagte. Die bekannteste der Anstalten (ursprünglich in der Dachauer Straße in [405] München befindlich, daher der Name) war die der ehemaligen Schauspielerin Adele Spitzeder (gest. 1895), die am 20. Juli 1873 wegen betrügerischen Bankrotts zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Die Einlagen bei der Spitzeder berechneten sich auf ungefähr 81/2 Mill. Gulden von ca. 30,000 Gläubigern. Vgl. Gugl, Die D. B. (Münch. 1872).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 405-406.
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