Danilo

[491] Danilo, Petrović Njegos, Fürst von Montenegro, geb. 25. Mai 1826 in einem Dorfe bei Cattaro, gest. 13. Aug. 1860, wurde nach dem Tode seines[491] Oheims, des Vladika (obersten Geistlichen) Peter II. Petrović, 31. Okt. 1851 Fürst. Um die bisher vereinigte geistliche und weltliche Würde zu trennen, ließ er mit russischer Unterstützung die geistliche Metropolitanwürde an einen Verwandten übertragen, sich selbst aber 21. März 1852 vom Volk als Fürst von ganz Montenegro anerkennen. Seine Regierung war, wie die seiner Vorgänger, sehr bewegt. Ein Versuch der Pforte, Montenegro, das 1852 einen Krieg mit den Türken begonnen, durch Omer Pascha zu unterjochen, scheiterte 1853 an dem Einschreiten Österreichs. D. unterdrückte das System der kleinen Tyrannen, die für willkürliche Besoldung einzelne Bezirke verwalteten, richtete Schulen ein und suchte auch die Beziehungen der Kirche zum Staat zu regeln. Als Rußland die zugesagten Hilfsgelder nicht mehr zahlte, gewann D. durch persönliche Anwesenheit 1857 Frankreichs Sympathien; zugleich aber gedachte er auch von der Pforte gegen Anerkennung ihrer Oberhoheit Vergrößerungen und Handelserleichterungen zu erreichen. Dies veranlaßte die Bildung mehrerer Verschwörungen gegen D. Am 12. Aug. 1860 ward D. zu Cattaro von Todoro Kadić aus Lorana, der als der Teilnahme an einer Verschwörung verdächtig aus Montenegro hatte fliehen müssen, durch eine Kugel tödlich getroffen. Da seine Ehe mit Darinka Kvekvičova (gest. 1892), der Tochter eines Triester Großhändlers, nur mit einer Tochter (Olga, gest. 1896) gesegnet war, folgte ihm der von ihm adoptierte älteste Sohn seines Bruders Mirko, Nikolaus (Nikita) Petrović Njegoš.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 491-492.
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