Delibes

[610] Delibes (spr. dölīb'), Léo, franz. Komponist, geb. 21. Febr. 1836 in St.-Germain-du-Val (Sarthe), gest. 16. Jan. 1891 in Paris, wurde 1848 Schüler des Pariser Konservatoriums, 1853 Akkompagnateur am Théâtre lyrique und später Organist an der Kirche St.-Jean-et-St.-François. Seine dramatisch musikalische Laufbahn begann er seit 1856 als Komponist von Operetten für die Folies-Nouvelles und Bouffes-Parisiens. Das Théâtre lyrique brachte zwei einaktige kontische Opern: »Maître Griffard« (1857) und »Le jardinier et son maître« (1863). Mehr und mehr zeigte sich D.' Talent für eine seine, graziöse, heitere Musik; doch kam er erst in sein eigentliches Element als er 1865 als zweiter Chordirektor der Großen Oper angestellt wurde und daselbst 1866 das Ballett »La Source« (in Wien als »Naila, die Quellenfee«, gegeben) zur Ausführung brachte, zu dem D. in Gemeinschaft mit einem Polen (Minkus) die Musik geschrieben hatte; der Erfolg der von D. komponierten Nummern war entscheidend. 1870 folgte das Ballett »Coppélia«, das seinen Ruf als Komponist endgültig feststellte, 1876 das Ballett »Sylvie, ou la nymphe de Diane«. Inzwischen war auch die komische Oper »Le roi l'a dit« 1873 mit großem Erfolg zur Ausführung gelangt und ist seitdem auch über deutsche Bühnen gegangen. Zwei weitere komische Opern: »Jean de Nivelles« (1880) und »Lakmé« (1883), und die nachgelassene »Kassya« (von Massenet beendet und instrumentiert, 1893 ausgeführt) errangen nur Achtungserfolge. D. gab späterhin seine Chordirektorstelle auf und war seit 1881 Professor der Komposition am Partser Konservatorium; 1884 wurde er in die Akademie gewählt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 610.
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