Denham

[638] Denham (spr. dénnĕm), 1) Sir John, engl. Dichter, geb. 1615 in Dublin als einziger Sohn des Sir John D., Baron of the Exchequer, gest. 1669, studierte in Oxford und London die Rechte und lebte dann auf der Besitzung seines Vaters in Egham (Surrey). Seine erste Dichtung war eine Übersetzung der »Äneide«, Buch 2 (gedruckt 1656), dann folgte eine türkische Tragödie in klassischem Stil: »The Sophy«, gespielt 1642. Bald darauf ward er High Sheriff der Grafschaft Surrey und Gouverneur von Farnham Castle. Dem König Karl I. leistete er während der bürgerlichen Unruhen wesentliche Dienste. Er folgte auch Karl II. ins Exil, kehrte aber 1652 nach England zurück, wo er ein Asyl fand. Nach der Restauration ward er Oberaufseher der königlichen Gebäude. Eine unglückliche Heirat raubte ihm eine Zeitlang den Verstand. D. kultivierte die landschaftbeschreibende Poesie und ward namentlich durch sein Gedicht »Cooper's Hill« (Lond. 1642, endgültige Version 1655) der Schöpfer einer neuen Art von poetischen Naturgemälden. Seine gesammelten »Poems« erschienen in Oxford 1668 u. ö. Einen Abdruck, zusammen mit den Gedichten des E. Waller, veranstaltete Gilfillan 1857. Vgl. über ihn Armster (Halle 1884).

2) Dixon, engl. Afrikareisender, geb. 1. Jan. 1786 in London, gest. 8. Mai 1828 in Freetown (Sierra Leone), kämpfte in Spanien und den Niederlanden gegen Napoleon I. und schloß sich 1821 mit Clapperton der Expedition Oudneys nach Innerafrika an. Am 17. Febr. 1823 gelangte er nach Kuka, der Residenz des Sultans von Bornu, wo er einem Kriegszug gegen die Fulbe beiwohnte. Verwundet und gefangen, entkam er durch seine Geistesgegenwart und erreichte mit den Trümmern des Heeres Bornu. Kaum genesen, reiste er den Scharifluß aufwärts, wurde aber von den Eingebornen an weiterm Vordringen verhindert. Wieder mit Clapperton vereinigt, besuchte er Sokoto und kehrte mit ihm 1825 über Tripolis nach England zurück. 1827 wurde er zum Gouverneur von Sierra Leone ernannt, erlag aber bald nach seiner Ankunft dort dem Fieber. Er veröffentlichte mit Clapperton »Narrative of travels and discoveries in Northern and Central Africa« (Lond. 1826).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 638.
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