Denguefieber

[638] Denguefieber (Deng-, Dengel-, Dandyfieber, Daggeïsches Fieber, Polka-, Insolationsfieber), akute Infektionskrankheit, die in Vorder- und Hinterindien, Persien, Syrien, Palästina, in der Türkei, Griechenland, Ägypten und andern Teilen Afrikas, in Nord- und Südamerika, Westindien teils sporadisch, teils epidemisch und dann oft über weite Länderstrecken verbreitet vorkommt. Die Krankheit beginnt plötzlich mit Frost, Hitze, Kopf- und Gliederschmerzen und heftigem Krankheitsgefühl. Nach 2–3tägigem hohen Fieber fällt dieses unter Schweiß und Ausbruch eines mafern- oder scharlachähnlichen Ausschlages ab, daneben entstehen Schwellungen der Lymph- und Speicheldrüsen. Nach 6–7tägigem Verlauf verschwinden alle Erscheinungen, lassen aber eine Neigung zu Rückfällen, Schwäche und oft starke nervöse Erschöpfung zurück. Das D. verbreitet sich sehr schnell, befällt stets einen sehr großen Teil der Bevölkerung, besonders Kinder und Greise, endet aber nur selten mit dem Tod. Eine sehr bösartige Form (black fever) verläuft unter außerordentlich hoher Temperatursteigerung mit Schlafsucht, Cyanose und führt unter Herzlähmung oder Lungenödem in 24–48 Stunden zum Tode. Die Behandlung beschränkt sich auf eine Kalomeldosis bei Ausbruch der Krankheit, kalte Bäder und gegen Schlaflosigkeit Darreichung von Morphium; auch Belladonna wird sehr gerühmt. Zur vollständigen Wiederherstellung ist eine Luftveränderung oft das wirksamste Mitkel. Über die Ursachen der Krankheit ist nichts Sicheres bekannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 638.
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