Dreher [3]

[181] Dreher, Anton, Industrieller, geb. 7. Juni 1810 in Wien, gest. 27. Dez. 1863, erlernte die Brauerei in Simmering, übernahm 1836 die von seinem aus Pfulndorf bei Überlingen in Württemberg nach Wien eingewanderten Vater (gest. 9. Nov. 1820) erworbene Brauerei zu Kleinschwechat bei Wien und wurde der Begründer der Lagerbierbrauerei in Österreich. Er wandte hier die englische Methode der Malzbereitung und die Untergärung an und erzielte in wenigen Jahren außerordentlichen Erfolg. 1850 führte er Maschinenbetrieb ein. 1861 erbaute er eine Brauerei zu Micholup bei Saaz in Böhmen, die im Winter Lagerbier, im Sommer ortsübliche Schankbiere braute. Mit dieser Brauerei ward ein Kohlenbergwerk verbunden, und auf der Domäne Micholup wurden gegen 200 Ztr. feinster Hopfen gebaut. 1862 kaufte D. auch die Brauerei Steinbruch bei Pest und baute dieselbe nach neuen Grundsätzen um. In Kleinschwechat stieg die Produktion in 25 Jahren von 20,000 auf 390,000 Eimer. Nach dem Tode Drehers übernahm für seinen am 21. März 1849 gebornen Sohn Anton ein Direktorium die Verwaltung. Dasselbe erweiterte namentlich die Ausfuhr sehr bedeutend, kaufte Brauereien in Großschwechat und Triest an und dehnte den Betrieb ins Riesenhafte aus. 1902 wurden gebraut in Schwechat 650,000, in Steinbruch 330,000, in Triest 70,000, in Micholup 50,000 hl. Das Drehersche Bier hat namentlich durch die Erfolge auf der Pariser Weltausstellung 1867 einen Weltruf erlangt und den Geschmack des Publikums auf die hellen, malzreichen Biere gelenkt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 181.
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