Saaz

[356] Saaz, Stadt in Böhmen, 207 m ü. M., am rechten Ufer der Eger, über die eine eiserne Brücke (1895) führt, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Pilsen-Dux und der Linie Prag-Eger der Buschtěhrader Eisenbahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Dechanteikirche (1206 gegründet) und 5 andre alte Kirchen, ein Rathaus (1559), ein Denkmal Josephs II., ein Staatsobergymnasium, ein allgemeines Kranken- und ein Waisenhaus, eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, eine Sparkasse, ein Lagerhaus und (1900) 16,188 meist deutsche Einwohner. S. ist Mittelpunkt des Handels mit dem in der Umgebung gebauten berühmten Saazer Hopfen, der in Stadt-, Bezirks- und Kreishopfen unterschieden wird. Außerdem wird hier Gemüsebau, Bierbrauerei, Fabrikation von Maschinen, Leder, Hufnägeln, Drahtstiften, Brettern, Kartonnagen, Mehl, Zucker, Konserven etc. betrieben. – S. ist eine sehr alte Stadt. widerstand 1421 als Hussitenfeste dem deutschen Heer und wurde nach der Schlacht am Weißen Berge germanisiert. Südöstlich liegt das Dorf Dobritschan mit Schloß und Park, Mineralbad, Tongruben und 636 Einw. Vgl. Schlesinger, Urkundenbuch der Stadt S. bis 1526 (Bd. 2 der »Städte- und Urkundenbücher aus Böhmen«, Prag 1892); Seifert, Geschichte der königlichen Stadt S. (Saaz 1894) und Die Stadt S. im 19. Jahrhundert (das. 1902); Tutte, Der politische Bezirk S. (das. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 356.
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