Duguay-Trouin

[256] Duguay-Trouin (spr. dügä-truäng), René, berühmter franz. Seeheld, geb. 10. Juni 1673 in St.-Malo, gest. 27. Sept. 1736, Sohn eines reichen Reeders, ward 1689 Seemann auf einem Handelsschiff und zeichnete sich im Kriege gegen England und Holland durch kühne Führung von Kaperschiffen aus, mit denen er Kauffahrer und sogar Kriegsschiffe (1693 im Kanal La Manche zwei Linienschiffe) nahm. Wegen seiner Heldentaten ward er 1697 zum Fregattenkapitän der königlichen Flotte ernannt. An der Südküste von Spitzbergen plünderte und verbrannte er mehr als 30 Walfischfahrer. 1704 nahm er den Engländern wiederum eine Fregatte nebst zwölf Kauffahrteischiffen weg, wofür ihn der König zum Ludwigsritter ernannte. 1707 eroberte er 60 Transportschiffe sowie auch die sie begleitenden vier großen Kriegsschiffe. Die für unüberwindlich geltenden Festungswerke von Rio de Janeiro nahm seine kleine Flotte im September 1711 binnen elf Tagen; er erbeutete 60 Kauffahrteischiffe, 3 Kriegsschiffe und 2 Fregatten und eine Kontribution von 610,000 Crusados. Hierfür geadelt, ward er 1715 zum Geschwaderchef und 1728 zum Generalleutnant ernannt und vom Herzog von Orléans in den Staatsrat berufen. 1731 sandte ihn Ludwig XV. gegen die Barbaresken. Seine »Mémoires« wurden von Beauchamps herausgegeben (Par. 1740, 4 Bde.; Amsterd. 1748; engl., Lond. 1742). Vgl. La Landelle, Vie de D. (2. Aufl., Par. 1876); Philipps, D. (das. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 256.
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