Ellesmere [2]

[719] Ellesmere (spr. éllismĭr), Francis Egerton, Graf von, engl. Staatsmann und Schriftsteller, Sohn des ersten Herzogs von Sutherland, geb. 1. Jan. 1800, gest. 18. Febr. 1857, studierte in Oxford, wurde 1822 ins Unterhaus gewählt, wo er sich der gemäßigten konservativen Partei anschloß, war 1827 Lord des Schatzamtes, Januar bis Mai 1828 Unterstaatssekretär der Kolonien, dann bis Ende Juli 1830 Obersekretär für Irland und darauf bis Ende November 1830 Kriegsminister. Nach dem Tode seines Vaters (1833) gelangte er in den Besitz des Bridgewaterschen Majorats, wobei er den Namen Egerton annahm, und ward 1846 als Viscount Brackley und Graf von E. in den Peersstand erhoben. Neben seiner politischen Tätigkeit widmete er sich hauptsächlich literarischen und künstlerischen Bestrebungen. Er stellte die von seinem Vater ererbte großartige Sammlung von englischen und ausländischen Kunstwerken in Bridgewater House im St. Jamespark auf, veröffentlichte eine Reihe geographischer Abhandlungen in der »Quarterly Review« (1834–54) und lieferte einen »Guide to northern archaeology« (1848) sowie mehrere geschichtliche Arbeiten, unter anderm eine Biographie Wellingtons (2. Aufl. 1851), eine Übersetzung von Clausewitz' »Geschichte des Feldzuges von 1812« (Lond. 1843) und eine Erörterung über den Krimkrieg (vas. 1855). Eine Sammlung seiner Gedichte veranstaltete er unter dem Titel: »The pilgrimage, and other poems« (neue Aufl. 1856) und übersetzte mehrere ausländische Dramen, darunter Goethes »Faust«, Schillers »Wallenstein« und Michael Beers »Paria«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 719.
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