Ellesmere [2]

[649] Ellesmere (spr. Ellismihr), Francis Egerton, Earl of E., zweiter Sohn des ersten Herzogs von Sutherland in England, geb. 1800, erhielt seine Bildung in Eton u. Oxford, nahm bald eine hervorragende Stellung im Hause der Gemeinen ein u. diente mit Geschick zuerst als Secretär für Irland, dann als Kriegssecretär. Neben der politischen Auszeichnung, welche ihm die Stellung als Lordlieutenant von Lancashire brachte, um die er sich aber in späteren Jahren weniger kümmerte, wandte er sein Streben hauptsächlich literarischen, wissenschaftlichen u. künstlerischen Beschäftigungen zu, leistete bes. Hervorragendes durch geographische Forschungen u. veröffentlichte diese Arbeiten in der Quarterly Review (1834–54), vorzüglich: Sketches of the manners and usages of the Japanese, James Brookes Expedition nach Borneo, die Entdeckungen der Offiziere der Hudsonbai-Compagnie an der Nordküste von Amerika, Castréns Reisen zu den Lappen, Wallins Erforschungen in Arabien etc. Außer verschiedenen Schriften über Kunstgegenstände u. öffentliche Bauten, gab er mehrere geschichtliche Arbeiten heraus: Beschreibung der Schlacht von Waterloo, eine biographische Skizze Blüchers (1842), Analyse der französischen u. englischen Versionen der Schlgeht von Waterloo (1g 45). Die Vielseitigkeit der Talente des Lords zeigte sich noch in anderen Werken. Ergab eine Sammlung seiner vorzüglichsten Gedichte heraus: The Pilgrimage and other poems, u. Aufl. 1856; Bluebeard (dramatische Skizze), 1853; lieferte Übersetzungen mehrerer ausländischer Dichter, übertrug z.B. Goethes Faust, Schillers Wallenstein u.a. ins Englische. Seine geographische Arbeiten brachten ihm die größre Anerkennung, er wurde für 1854 u. 1855 Präsident der Geographischen Gesellschaft in London u. redigirte die Jahresberichte dieses Vereins für die genannten Jahre. Er starb am 18. Febr. 1857 in Bridgewater-House. Er schrieb noch: Mediterranean sketches, Lond. 1843; Guide to northern archaeology, Lond. 1849; Military events in Italy in the years 1843 and 1349, Lond. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 649.
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