Ennery

[825] Ennery, Adolphe Philippe d', eigentlich A. Philippe, Sohn einer gebornen Dennery, franz. Dramatiker, geb. 17. Juni 1811 in Paris, gest. daselbst 26. Jan. 1899, war erst Schreiber bei einem Notar, versuchte sich dann als Journalist und errang 1831 mit einigen Stücken in kleinern Boulevardtheatern die ersten Bühnenerfolge. Seitdem hat er eine unglaubliche Fruchtbarkeit entwickelt und sich bis in die Gegenwart nächst Anicet-Bourgeois als der beliebteste Volksbühnendichter Frankreichs behauptet. Die Zahl seiner Stücke, die er fast immer in Gemeinschaft mit andern produzierte, beträgt 210. Wir nennen die Dramen: »La grâce de Dieu« (1841), als »Der Mutter Segen« auch in Deutschland verbreitet, »Don César de Bazan« (1844), »Marie Jeanne« (1845, deutsch: »Marie Anne, ein Weib aus dem Volk«, eins der wirksamsten Volksschauspiele der Epoche), »La prise de Pékin« (1861), »Les deux orphelines« (1874), Ennerys Meisterwerk und dauerndster Erfolg; die Feerien: »Les 500 diables« (1854), »Aladin, ou la lampe merveilleuse« (1863), ferner »Le tribut de Zamora« (Text zu der Gounodschen Oper, 1881). Zu seinen gewöhnlichen Mitarbeitern gehörten: Alexandre Dumas, Brésil, Anicet-Bourgeois, Cormon, Grangé, Plouvier, Paul Foucher, Clairville, Hector Crémieux, Jules Verne, dessen »Reise um die Welk in achtzig Tagen« (1871), »Kinder des Kapitäns Grant« (1878) und »Michel Strogoff« (1880) er auf die Bühne brachte. Balzacs »Mercadet« behauptete sich in Ennerys Bearbeitung (1851) dauernd in der Comédie Française. E. hinterließ der Stadt Paris ein wertvolles Museum orientalischer Kunstschätze.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 825.
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