Ephräm der Syrer

[862] Ephräm der Syrer, einer der hervorragendsten Kirchenlehrer, Redner und Hymnendichter der syrischen Kirche, genannt »der Prophet der Syrer«, »die Säule der Kirche« etc., geb. um 306 zu Nisibis, wurde durch den dortigen Bischof Jakob für das Christentum gewonnen, entfaltete während des Perserkrieges als Berater und Mahner seiner Mitbürger eine segensreiche Wirksamkeit und nahm nach dem Friedensschluß (363) seinen Aufenthalt bei Edessa in einer Höhle, wo er sich mit Gebet, Bibelstudium und schriftstellerischen Arbeiten beschäftigte. Er starb als Diakon von Edessa wahrscheinlich 373. Griechen und Maroniten feiern sein Gedächtnis 28. Januar, die römische Kirche 1. Februar. Die Schriften des E. sind teils in der syrischen Ursprache, teils in griechischer, lateinischer und armenischer Übersetzung auf uns gekommen. Unter den im Syrischen erhaltenen Werken steht der Bibelkommentar obenan, der sich im Anschluß an die Peschito über das ganze Alte Testament und bedeutende Teile des Neuen verbreitet. In griechischer Sprache sind unter Ephräms Namen zahlreiche Homilien und Traktate erhalten. Die Hauptausgabe seiner Schriften veranstalteten die beiden Assemani (Rom 1732–46, 6 Bde.). Die armenisch erhaltenen Kommentare zu den Paulinischen Briefen veröffentlichte Aucher (Vened. 1836, 4 Bde.), die Evangelienharmonie Mösinger (das. 1876), die Nisibinischen Gedichte Bickell (Leipz. 1866), Hymnen und Predigten Lamy (Mecheln 1882 bis 1890, 3 Bde.). »Ausgewählte Schriften« wurden von Zingerle (Innsbr. 1830–38, 6 Bde.; Kempten 1870–76, 3 Bde.), Hymnen von Macke (Mainz 1882) ins Deutsche übersetzt. Vgl. Alsleben, Das Leben des heil. E. (Berl. 1853); Gerson, Die Kommentarien des E. (das. 1868); Eirainer, Der heil. E. (Kempten 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 862.
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