Episcopĭus

[873] Episcopĭus, 1) Simon (Biscop), Wortführer der Arminianer oder Remonstranten nach dem Tode des Arminius, geb. 8. Jan. 1583 in Amsterdam, gest. 4. April 1643,1611 Professor der Theologie in Leiden. Auf der Dordrechter Synode 1618 ward er von der streng calvinistischen Mehrheit aus der Kirchengemeinschaft ausgestoßen. Er lebte seitdem in Belgien und Frankreich, bis ihm 1626 die holländische Regierung die Rückkehr gestattete. Seit 1634 bekleidete er die Stelle des ersten Professors an dem neuerrichteten Remonstrantenseminar zu Amsterdam. E. war nächst Grotius derjenige, der dem arminianischen System die freiere, noch über die fünf Artikel von 1610 (s. Arminianer) hinausgehende, rationalistische Fortbildung gab. Unter seinen Schriften sind das arminianische Glaubensbekenntnis und die Apologie, außerdem die unvollendete »Institutio theologica« hervorzuheben. Eine Gesamtausgabe erschien Amsterdam 1650 und 1665, 2 Bde.

2) Name einer Baseler Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie des 16. Jahrh. Der Begründer und Hauptvertreter derselben, Nikolaus E., geb. 1501, gest. 7. März 1564, stammte aus Rittershofen bei Weißenburg i. E., erwarb 1520 das Bürgerrecht in Basel, verbrachte dann mehrere Jahre zu Montdidier und kehrte 1529 nach Basel zurück, wo er mit seinem Schwager Hieronymus Froben und dem später wieder ausscheidenden Herwagen ein Verlagsgeschäft gründete, aus dem namentlich schöne und korrekte Ausgaben griechischer und lateinischer Klassiker hervorgingen. Sein Sohn und Geschäftserbe Nikolaus E. (II.), geb. 1531, starb 29. Dez. 1565. Dessen Bruder Eusebius, geb. 1540, gest. 5. Okt. 1599, war erst Korrektor in der Herwagenschen Druckerei in Basel, assoziierte sich 1565 mit seinem Bruder und erwarb 1568 noch die Herwagensche Offizin. Wie lange seine Söhne nach ihm das Geschäft noch fortgeführt, ist nicht bekannt. Das Geschlecht der E. blüht in Basel unter dem deutschen Namen »Bischoff« noch heute. Vgl. Stockmeyer und Reber, Beiträge zur Baseler Buchdruckergeschichte (Basel 1840); »Rechnungsbuch der Froben und E. 1557–1564« (hrsg. von R. Wackernagel, das. 1881); Heitz und Bernoulli, Basler Büchermarken (Straßb. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 873.
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