Froben

[162] Froben, 1) Johannes, Buchdrucker, geb. 1460 zu Hammelburg in Franken, gest. im Oktober 1527, studierte zu Basel die alten Sprachen, trat als Korrektor in Amerbachs Buchdruckerei und gründete 1491 in Basel eine eigne Druckerei. Sein erster Druck war eine lateinische Bibel (1491), worauf die Herausgabe der lateinischen Kirchenväter Hieronymus, Cyprian und Rufinus, Tertullian, Hilarius und Ambrosius sowie die der Werke seines Freundes Erasmus von Rotterdam folgte. 1496 gab er mit letzterm zusammen das Neue Testament in griechischer Sprache heraus. F. war einer der ersten, die in Deutschland die Antiqua sowie die Kursiv anwendeten; seine Druckwerke erregten überdies durch ihr schönes weißes Papier und korrekten Druck allgemeine Bewunderung, und zu ihrer künstlerischen Ausstattung hat Hans Holbein wesentlich beigetragen durch Titeleinfassungen und Randverzierungen. – Sein Sohn Hieronymus (gest. 1563) führte in Gemeinschaft mit seinem Stiefvater Johann Herwagen und seinem Schwager Nikolaus Episkopius das Geschäft fort, nach seinem Tode seine Söhne Ambrosius und Aurelius. Das Druckerzeichen der F. ist eine Taube auf einem mit zwei gekrönten Schlangen umwundenen Stabe. Sein Großneffe Georg Ludwig (geb. 1566 in Iphofen) machte sich als gelehrter Buchhändler in Hamburg einen Namen (vgl. die Monographie von F. L. Hoffmann, Hamb. 1867). Vgl. »Rechnungsbuch der F. und Episkopius, Buchdrucker und Buchhändler zu Basel, 1557–1564« (hrsg. von R. Wackernagel, Basel 1881); P. Heitz u. C. Chr. Bernoulli, Basler Büchermarken (Straßb. 1895).

2) Emanuel von, Abkömmling des vorigen, geb. 4. März 1640 auf Schloß Bencken bei Basel, seit 1663 Stallmeister des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, rettete, wie die Überlieferung berichtet, diesem in der Schlacht bei Fehrbellin (28. Juni 1675) durch seine treue Aufopferung das Leben, indem er, bemerkend, daß die Schweden nach dem Schimmel des Kurfürsten zielten, diesen durch List zum Tauschen der Pferde vermochte, worauf ihn bald eine Kugel traf. Doch ist nur so viel beglaubigt, daß F. im dichtesten Schlachtgetümmel erschossen wurde in unmittelbarer Nähe des Kurfürsten, der sein Andenken hoch ehrte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 162.
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