Esmann

[108] Esmann, Gustav, dän. Schriftsteller, geb. 17. Aug. 1860 in Kopenhagen, studierte seit 1877 die Rechte, widmete sich aber bald ausschließlich der Schriftstellerei. Er debütierte 1885 mit einem zwei Novellen enthaltenden Bande »Alte Schuld« (»Gammel Gæld«), die den Dekadententypus im Liebesverhältnis leicht ironisierend und zugleich wehmutvoll in elegantem Stil darstellen. Auch in seinen größern und kleinern Dramen findet sich eine Mischung von ursprünglichem Humor und klarem, kühlem, satirischem Spott über die Leere, Äußerlichkeit und verdeckte Verderbtheit des Großstadtlebens. Mit großer Virtuosität greift er seine Typen, die Damen der Gesellschaft und der Demimonde, Emporkömmlinge, Bohémiens, direkt aus dem Kopenhagener Leben heraus und verwendet sie in theatralisch wirkungsvollen Dramen, die in ganz Skandinavien Erfolg gehabt haben. Wir erwähnen: »Im Stifte« (1886), die Lustspiele »In der Provinz« (1890), »Die liebe Familie« (1892) und »Magdalene« (1893), seine beiden Meisterwerke; »Die große Maskerade« (»Den store Maskerade«, 1895) und »Das alte Heim« (»Det gamle Hjem«, 1899), »Das Theater« (1897), »Der Wanderfalke« (1898), »Die Sängerin« (1901) und die mit Sven Lange verfaßte, höchst humoristische Szenenfolge »Alexander der Große« (1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 108.
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