Evora

[202] Evora (spr. éwŏra), Distriktshauptstadt in der ehemaligen portug. Provinz Alemtejo, liegt 277 m ü. M., in einer getreide-, wein- und ölreichen Ebene, an der Eisenbahn Lissabon-Estremoz, ist von verfallenen Mauern umgeben und von einem alten Kastell überragt. E. hat eine gotische Hauptkirche aus dem 13. Jahrh., mehrere Kirchen im spätgotischen Stil aus dem 16. Jahrh., eine römische, von Quintus Sertorius erbaute Wasserleitung und die Reste eines römischen Tempels. E., das seit 1540 Sitz eines Erzbischofs ist, besitzt ein Priesterseminar, ein Lyzeum, ein Theater, eine Bibliothek von 25,000 Bänden und eine Sammlung römischer Altertümer. Die 1550 errichtete Universität wurde 1769 aufgehoben. Es hat (1900) 16,152 Einw., die Hutfabrikation, Gerberei, Öl-, Getreide-, Wein-, Holzhandel und Viehzucht betreiben. – Die Stadt ist keltiberischen Ursprungs und hieß anfänglich Ebora; zur Römerzeit führte sie den Beinamen Liberalitas Julia wegen der von J. Cäsar ihr verliehenen Vorrechte. Sie wurde 715 von den Arabern, 1139 von den Portugiesen und 1663 von den Spaniern erobert; als aber die Portugiesen die Schlacht von Almexial oder E. (1663) gewonnen hatten, nahmen sie die Stadt wieder ein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 202.
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