Faißt

[283] Faißt, Immanuel, Organist und Komponist, geb. 13. Okt. 1823 in Eßlingen, gest. 5. Juni 1894 in Stuttgart, studierte anfänglich Theologie, bildete sich hauptsächlich durch Selbststudium zum Musiker aus und machte nach einem längern Aufenthalt in Berlin 1846 auf einer Konzertreise Aufsehen als Orgelvirtuos. Noch in demselben Jahre ließ er sich in Stuttgart nieder, wo er sich große Verdienste durch Gründung des Vereins für klassische Kirchenmusik (1847), des Schwäbischen Sängerbundes (1849), namentlich aber durch Errichtung des Konservatoriums (1857) erwarb, dem er seit 1859 als Direktor vorstand. Seit 1865 war F. auch Organist und Musikdirektor an der Stiftskirche. Von seinen Kompositionen (Orgelstücken, Motetten, Männerchören [mehrere preisgekrönt] etc.) ist nur wenig gedruckt. Mit L. Stark gab er eine »Elementar- und Chorgesangschule« (Stuttg. 1880–83, 2 Bde.) heraus, auch war er Mitarbeiter der Klavierschule von Lebert u. Stark und der Cottaschen Ausgaben klassischer Klavierwerke. Seine Studie: »Beiträge zur Geschichte der Klaviersonate« (in Dehns »Cäcilia« 1846), brachte ihm den philosophischen Doktorgrad der Universität Tübingen. Faißts Harmonielehrmethode enthält Percy Goetschius' »The material used in composition« (2. Aufl. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 283.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika