Feuerlöschmittel

[503] Feuerlöschmittel, chemische, werden bei allen Feuerlöschmethoden in Anwendung gebracht, bei denen das Löschen ohne Wasser oder nur mit solchem Wasser geschieht, in dem verschiedene Stoffe (Chemikalien) aufgelöst oder beigemischt sind. Der Wert dieser F., deren Zweck raschere Ablöschung unter Vermeidung sogen. Wasserschadens sein soll, wird, namentlich auch bei ihrem hohen Preise, von der Feuerwehrtechnik sehr gering eingeschätzt. Schon 83 v. Chr. kamen Alaunlösungen beim Feuerlöschgeschäft in Verwendung. Um 1791 empfahl Aken ein Löschpulver aus schwefelsaurem Eisen, Alaun, rotem Eisenoxyd und pulverisiertem Lehm, das in die Löschmaschinen geschüttet und im Wasser aufgerührt wurde. Der Engländer Manby empfahl Seifensiederlauge zum Löschen statt des Wassers. Glaser in Suhl (gest. 1818) nahm zu einem in Wasser einzurührenden Löschpulver Eisenvitriol, Heringslake und geschlämmten Ton. Fuchs fertigte 1734 Kugeln, die, ins Feuer geworfen, platzten und durch Entwickelung stickender Gase löschen sollten. Kühn in Meißen erfand 1846 die als Buchersche Löschdosen bekannten Präparate, die aus einer Mischung von Salpeter, Schwefel und Kohle bestanden und in runde Schachteln verpackt wurden. Mittels einer Zündschnur entzündet, warf man diese Schachteln in den brennenden Raum, und die gewaltigen Massen nicht brennbarer Gase, die sich beim Verbrennen des Pulvers bildeten, sollten das Feuer löschen. Löschgranaten sind mit Salzlösungen (meist Chlorcalcium, Chlormagnesium, Chlorammonium etc.) gefüllte Flaschen, die im Feuer platzen und das Feuer löschen. Ein besseres Resultat erzielten die sogen. flammensichern Anstriche, die sich vielfach schon sehr gut bewährt haben. Beiden Zwecken, nämlich der Beimischung zum Löschwasser und dem flammensichern Anstriche, dient das von Busse in Hannover-Linden hergestellte Calcidum, eine Flüssigkeit, die erst bei etwa -55° gefriert. Auch Löschpulver und Löschmassen in großer Menge und verschiedenster Zusammensetzung sind schon auf den Markt[503] gebracht worden, kamen aber in der Regel, mit Ausnahme von vorbereiteten Proben, fast nirgends zur Anwendung. Vgl. Gautsch, Das chemische Feuerlöschwesen (Münch. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 503-504.
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