Fissūr

[632] Fissūr (lat., Spalt), eine durch äußere Gewalt entstandene spaltförmige Trennung des Zusammenhanges eines Knochens, ohne Auseinanderweichen der Bruchstücke und ohne völlige Abtrennung eines Knochenteiles (fissura ossium). Die F. kommt an Schädelknochen und an langen Knochen am häufigsten vor und entsteht teils durch unmittelbare Einwirkung von Gewalt auf den Knochen (z. B. bei Schußbruch), teils durch Fortpflanzung einer Erschütterung auf einen entferntern Knochenteil (Konterkoup). Fissuren der Knochen können ohne weiteres verheilen, wenn die den Knochen überziehende Knochenhaut unversehrt geblieben ist. Ist dies nicht der Fall, so ist die Heilung der F. in Frage gestellt, zumal am Schädel, wo sich entzündliche Affektionen des Gehirns und seiner Häute hinzugesellen können, die in der Regel tödlich verlaufen. – Fissura orbitalis, die Spalte, durch welche die Augenhöhle mit der mittlern Schädelgrube in Verbindung steht.- Fissura ani, hartnäckiges Geschwür des Afters, das aus verschiedenen Ursachen entsteht, durch die Entleerungen unterhalten wird und bei diesen sehr heftige Schmerzen und Afterkrampf verursacht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 632.
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