Fundamentalsterne

[208] Fundamentalsterne sind Fixsterne, von denen man durch zahlreiche Beobachtungen auf verschiedenen Sternwarten Rektaszension und Deklination und die Veränderungen dieser Größen durch Eigenbewegung auf das schärfste bestimmt hat, um die Örter andrer Sterne durch Differentialbeobachtungen gegen sie bestimmen zu können. Aus dem Unterschiede der Kulminationszeiten eines Fundamentalsterns und eines andern Sternes folgt die Rektaszensionsdifferenz beider und damit die gesuchte Rektaszension des Sternes, deren direkte Ermittelung auf diesem Weg wegen der Unmöglichkeit der genauen Beobachtung der Kulmination des am Himmel nicht markierten Frühlingsnachtgleichenpunktes nicht ausführbar ist. Die Deklinationsdifferenz folgt aus der Ablesung des Höhenkreises eines Meridiankreises. Bradley setzte zuerst 16 F. fest und bestimmte deren Örter, Maskelyne erweiterte die Zahl auf 36, deren Örter namentlich von Bessel mit größter Genauigkeit bestimmt wurden. Als Grundlage für die von der Astronomischen Gesellschaft unternommenen Zonenbeobachtungen stellten Argelander und Auwers ein Verzeichnis von 622 Fundamentalsternen auf, deren genaue Örter nach zahlreichen Beobachtungen auf verschiedenen Sternwarten Auwers in den »Fundamentalkatalogen für die Zonenbeobachtungen am nördlichen und südlichen Himmel« (Leipz. 1879–83) veröffentlichte. Die scheinbaren Örter der meisten dieser F. werden im Berliner »Astronomischen Jahrbuch« von zehn zu zehn Tagen gegeben. Die andern astronomischen Ephemeriden, der »Nautical Almanac«, die »Connaissance du Temps« und die »American Ephemeris«, geben die Sternörter nach dem von Newcomb aufgestellten »Catalogue of Fundamental Stars« (Washingt. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 208.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika