Argelander

[740] Argelander, Friedrich Wilhelm August, Astronom, geb. 22. März 1799 in Memel, gest. 17. Febr. 1875 in Bonn, studierte seit 1817 in Königsberg die Rechte, wurde jedoch durch Bessel für die Astronomie gewonnen und ward 1820 Assistent an der Königsberger Sternwarte. 1823 Direktor der Sternwarte in Åbo, 1828 Professor in Helsingfors, wohin 1832 die Åboer Sternwarte verlegt wurde, 1837 Professor und Direktor der neu zu erbauenden Sternwarte in Bonn. Sein Hauptwerk ist die mit Schönfeld und Krueger 1852–61 ausgeführte Durchmusterung des nördlichen Himmels, eine Ortsbestimmung aller Sterne desselben bis zur 9. Größe, die er in dem »Atlas des nördlichen gestirnten Himmels« (Bonn 1857–63, 40 Karten; 2. Aufl. von Küstner, 1899) publizierte. Das zugehörige Sternenverzeichnis (Bonner Durchmusterung) erschien im 3.–5. Bande der »Astronomischen Beobachtungen auf der Sternwarte zu Bonn«. Auch knüpften sich daran im 6. und 7. Bande der »Astronomischen Beobachtungen«: »Mittlere Örter von 33,811 Sternen« (Bonn 1867), »Untersuchungen über die Eigenbewegung von 250 Sternen« (das. 1869) und. andre wichtige Publikationen. Er schrieb ferner: »Über die Bahn des großen Kometen vom Jahre 1811« (Königsb. 1822); »DLX stellarum inerrantium positiones mediae« (Helsingfors 1835); »Über die eigne Bewegung des Sonnensystems« (Petersb. 1837); »De fide Uranometriae Bageri« (Bonn 1842); »Uranometria nova« (Berl. 1843), 18 Himmelskarten, welche die richtigen Größenverhältnisse der in unsern Gegenden mit bloßen Augen sichtbaren Gestirne darstellen; »De stella β Lyrae variabili« (Bonn 1844 u. 1859); »Beobachtungen über veränderliche Sterne« (das. 1868 u. 1898). Von den »Astronomischen Beobachtungen auf der Sternwarte zu Bonn« gab er 7 Bände (1846–75) heraus, aus seinen im 1. und 2. Bande derselben enthaltenen Zonenbeobachtungen leiteten Oeltzen (185 lu. 1857) und Weiß (1890) umfangreiche Sternkataloge ab.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 740.
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