Gandharva

[314] Gandharva, in der ind. Mythologie eine Klasse niederer Götter, hieß im Veda, wie es scheint, ursprünglich im Luft- und Lichtreich heimische Genien, Behüter des Göttertrankes Soma, Gefährten der Apsaras (s.d.). Sie walten vielfach über dem geschlechtlichen Leben des Menschen. In der spätern Literatur erscheinen sie als die himmlischen Musiker in Indras Hofstaat. Die von A. Kuhn (in der »Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung«, Bd. 1) behauptete Identität der G. mit den griechischen Kentauren ist auch von H. E. Meyer (»Indogermanische Mythen«, Bd. 1, Berl. 1883) kaum überzeugend erwiesen worden. Eine G.-Ehe heißt eine aus bloßer Neigung, ohne die üblichen Zeremonien geschlossene Ehe, wie die der Sakuntalâ im Drama Kâlidâsas (s.d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 314.
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