Gardelegen

[331] Gardelegen, Kreisstadt im preuß. Regbez. Magdeburg, an der Milde, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Wustermark-Hamm und der Kleinbahn G.-Kalbe a. M., mit 3 evangelischen und einer kath. Kirche, Realschule, Privatirrenanstalt, Amtsgericht, betreibt Perlmutterknopf-, Stärke-, Konserven- und Zigarrenfabrikation, Eisengießerei, Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Molkerei, Bierbrauerei und hat (1900) mit der Garnison (2 Eskadrons Ulanen Nr. 16) 7799 meist evang. Einwohner. G. ist Geburtsort des Dichters Tiedge. – G. ist schon im 10. Jahrh. angelegt und gehörte bis 1071 zu Korvei. Seit 1133 saßen hier Grafen als magdeburgische Lehnsleute, nach deren Aussterben (1300) G. an Brandenburg fiel. Im 16. Jahrh. blühten hier Weinbau und Brauerei; berühmt war das gewürzhafte Bier, Garlei genannt. Auf der anliegenden Gardelegener, jetzt Letzlinger Heide siegte Markgraf Ludwig I. 1343 über Otto den Milden von Braunschweig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 331.
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