Gehirnschwund

[479] Gehirnschwund (Atrophie des Gehirns) ist entweder angeboren und erreicht dann die höchsten Grade, wie man sie bei Mikrokephalie oder gar bei Anenkephalie beobachtet, oder erworben. Der erworbene G. kommt in geringem Grad im höhern Alter vor und kann hier fast als normale Involutionserscheinung gelten. Namentlich bei Geisteskranken, die in Blödsinn verfallen, kommt G. vor und ist hier die Folge einer chronischen Entzündung der Gehirnsubstanz. Das geschrumpfte Gehirn erscheint fester, blutärmer, seine Häute sind verdickt und wässerig infiltriert, die Furchen verflacht, die Windungen schmal, die Hirnhöhlen erweitert und mit Wasser gefüllt. Physiologisch äußert der G. sich durch lähmungsartige, sich allmählich verschlimmernde Zustände, die die motorische und sensible Sphäre, besonders aber die psychischen Funktionen, Intelligenz, Gedächtnis etc., betreffen. Der G. ist unheilbar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 479.
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