Gerbert von Hornau

[627] Gerbert von Hornau, Martin, kathol. Prälat und um die Geschichte der Musik verdienter Schriftsteller, geb. 12. Aug. 1720 in Horb am Neckar, gest. 13. Mai 1793 in St. Blasien, studierte im Kloster zu St. Blasien im Schwarzwald Theologie und Philosophie, trat 1736 in den Orden der Benediktiner, erhielt 1744 die Priesterweihe, ward bald darauf Professor der Theologie und 1764 gefürsteter Abt des Klosters in St. Blasien. Außer einigen historischen Arbeiten: »Codex epistolaris Rudolphi I.« (St. Blasien 1772) und »Historia Nigrae Silvae« (Köln 1783–88, 3 Bde.), hat er sehr verdienstvolle Beiträge zur Geschichte der Musik geliefert in den Werken: »De cantu et musica sacra« (St. Blasien 1774, 2 Bde.); »Vetus liturgia alemannica« (das. 1776, 2 Bde.); »Monumenta veteris liturgiae alemannicae« (das. 1777, 2 Bde.) und »Scriptores ecclesiastici de musica sacra potissimum« (das. 1784, 3 Bde.). Das letztgenannte Werk, in dem eine große Zahl wertvoller Arbeiten von Musikschriftstellern des Mittelalters (Hucbald, Guido von Arezzo, Oddo von Clugny, Franco von Köln, Marchettus von Padua, Johannes de Muris etc.) zum erstenmal veröffentlicht wurde, ist noch heute eine der wichtigsten Quellen zum Studium der Musikgeschichte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 627.
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