Gisĕla

[869] Gisĕla, Kaiserin, Tochter des Herzogs Hermann II. von Schwaben, in erster Ehe vermählt mit dem sächsischen Grafen Bruno (gest. 1006), in zweiter mit dem von Kaiser Heinrich II. mit Schwaben belehnten Babenberger Ernst I., der schon 1015 auf der Jagd verunglückte, bestimmte den Kaiser, ihren kleinen Sohn Ernst (den sagenberühmten »Herzog Ernst von Schwaben«) mit dem Herzogtum zu belehnen und ihr selbst die Vormundschaft zu übertragen. Doch gegen den Willen des Kaisers und gegen das Gebot der Kirche ging sie 1016 die dritte Ehe ein mit dem mit ihr verwandten fränkischen Grafen Konrad, worauf ihr der Kaiser die Regentschaft entzog. Nach ihres Gemahls Erhebung zum König, wegen der Weigerung des Erzbischofs Aribo von Mainz, sie zu krönen, 21. Sept. 1024 von dem Erzbischof Piligrim von Köln daselbst gekrönt und 1027 in Rom nebst ihrem Gemahl mit der Kaiserkrone geschmückt, beeinflußte sie ihren Gemahl bei den Regierungsgeschäften, namentlich bei Besetzung der Bistümer, konnte aber von ihrem Sohn Ernst Acht und Bann nicht abwenden. Auch vermittelte sie die Verträge Konrads mit dem ihr verwandten burgundischen Königshaus. Dem Kaiser Konrad II. gebar sie 1017 den nachmaligen Kaiser Heinrich III. Sie liebte die geistliche Poesie und ließ Übersetzungen und Erklärungen der Psalmen durch den Mönch Notker Labeo von St. Gallen abschreiben. Sie starb 15. Febr. 1043 in Goslar und wurde im Dom zu Speyer neben Konrad II. begraben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 869.
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