Goldpurpur

[104] Goldpurpur (Cassius' G, Aurum stannopraecipitatum), der Niederschlag, der durch eine Lösung von Zinnchlorür mit Zinnchlorid in einer verdünnten Lösung von Goldchlorid entsteht, und dessen Farbe unabhängig ist von dem Verhältnis des Zinnchlorürs zum Zinnchlorid und von dem Grade der Verdünnung. Reines Zinnchlorür fällt aus konzentrierter Goldchloridlösung braunes Goldzinn und nur bei sehr starker Verdünnung G. G. bildet ein braunes, purpurrotes oder schwarzes Pulver, nimmt beim Drücken Metallglanz an, ist unlöslich in Wasser, löst sich aber, solange er noch feucht ist, mit Purpurfarbe in Ammoniak. Man erhält eine Lösung von G. beim Behandeln einer Legierung von Gold, Zinn und Silber mit Salpetersäure, Übergießen des ausgewaschenen schwarzen Pulvers mit Ammoniak und Dialysieren der Lösung bis zum Verschwinden des Ammoniakgeruches. G. besteht aus einer Mischung von kolloidalem Gold mit kolloidaler Zinnsäure (vgl. Gold, S. 83). Man benutzt ihn zur Darstellung von Rubinglas und in der Glas- und Porzellanmalerei zur Erzeugung violetter, karmin- und rosenroter Farben. G. wurde von Andreas Cassius in Leiden entdeckt und 1685 von dessen Sohn beschrieben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 104.
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