Goldstücker

[109] Goldstücker, Theodor, Sanskritforscher, geb. 18. Jan. 1821 in Königsberg i. Pr., gest. 6. März 1872 in London, begann seine Sanskritstudien in Königsberg unter Leitung Bohlens, setzte sie in Bonn und Paris fort und habilitierte sich dann in Berlin. 1850 zog er nach England und wurde 1851 mit der Sanskritprofessur am University College zu London betraut, die er bis zu seinem Tode bekleidete. G. war Begründer der Gesellschaft zur Herausgabe von Sanskrittexten[109] für London (1866), zugleich Vorstandsmitglied der Asiatischen und Präsident der Philologischen Gesellschaft. Seine wissenschaftlichen Arbeiten waren meist grammatischer und lexikaler Natur, so namentlich sein wichtiges Werk über den indischen Grammatiker PâniniPâṇini, his place in Sanscrit literature«, Lond. 1861) und sein nicht über den Anfang hinaus gediehenes »Dictionary, Sanscrit and English« (das. 1856–64, 6 Hefte). Seinen literarischen Nachlaß vermachte G. dem India Office mit der Bedingung, daß er nicht vor dem J. 1920 veröffentlicht werden dürfe. In weitere Kreise drang sein Wissen durch gediegene Artikel über indische Philosophie und Mythologie in Chambers' großer Enzyklopädie, in der »Encyclopaedia Metropolitana« (gesammelt herausgegeben als »Literary remains«, 1879, 2 Bde.) und in verschiedenen englischen Zeitschriften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 109-110.
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