Gonzalez Bravo

[127] Gonzalez Bravo, Luis, span. Staatsmann, geb. 1811 in Cadiz, gest. 2. Sept. 1871 in Biarritz, war Advokat in Madrid, widmete sich aber bald dem journalistischen Beruf und verfocht in Oppositionsblättern radikale Anschauungen. Plötzlich ging er unter der Regentschaft Esparteros zu der Partei der Moderados über und trat nach Esparteros Sturz, 29. Nov. 1843, an die Spitze des Ministeriums, mußte aber schon 1844 den reaktionären Monarchisten weichen. 1864 bis 1865 und wieder 1866–68 war er unter Narvaez Minister des Innern und vertrat in den Cortes mit rücksichtsloser Entschiedenheit die freiheitsfeindlichsten Maßregeln. Nach Narvaez' Tod im April 1868 übernahm er den Vorsitz im Kabinett. Während er sich gegen die unwürdige Umgebung der Königin Isabella nachsichtig zeigte, verhängte er über die Liberalen die strengsten Maßregeln und rief durch die Verbannung Montpensiers und acht oppositioneller Generale im September 1868 einen Aufstand hervor, der seinen und Isabellas Sturz zur Folge hatte. B. floh nach Frankreich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 127.
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