Gonzalez Bravo-Murillo

[127] Gonzalez Bravo-Murillo (spr. -illjo), Juan, span. Staatsmann, geb. im Juni 1803 zu Frejenal de la Sierra in der Provinz Badajoz, gest. 11. Jan. 1873 in Madrid, war Advokat in Sevilla und zog durch Führung einiger politischer Prozesse die Aufmerksamkeit auf sich. 1836 wurde er Sekretär im Ministerium Isturiz, kehrte aber infolge der Revolution von La Granja (12. Aug.) zur Advokatur zurück und gründete die konservative Zeitschrift »El Porvenir«. 1837 und 1839 in die Cortes gewählt, machte er sich unpopulär, weil er die Abschaffung des Zehnten bekämpfte. Nach der Revolution vom 1. Sept. 1841 floh er nach Paris, von wo er im Juli 1843 zurückkehrte. Seit 1847 war er unter Sotomayor und Narvaez verschiedene Male Minister, und 1851, nach dem Rücktritt Narvaez', bildete er selbst. ein neues Kabinett. Er beabsichtigte volkswirtschaftliche Reformen, verfolgte aber zugleich reaktionäre Tendenzen und wollte die Konstitution von 1845 absolutistisch revidieren. Ende 1852 trat er als Ministerpräsident zurück und wurde durch die Revolution vom Juni 1854 genötigt, das Land zu verlassen. 1856 durch Narvaez zurückgerufen, bekleidete er wiederholt hohe diplomatische Posten, nahm aber beim Sturz der Königin Isabella für immer seinen Abschied.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 127.
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