Gran Chaco

[224] Gran Chaco (spr. -tschāko, »großes Jagdgebiet«, auch nur el Chaco, Chacu), umfaßt die weiten Ebenen Südamerikas zwischen 19. und 29.° südl. Br., dem Paraguayfluß im O. und den Vorbergen der Anden im W. (s. Karte »Argentinien etc.«), insgesamt ein Gebiet von 537,000 qkm (325,000 qkm kommen auf Argentinien, 120,000 qkm auf Bolivia und 92,000 qkm auf Paraguay). Das im Mittel 300 m hohe Gebiet senkt sich von NW., wo es die höhern Llanos de Chiquitos begrenzen, nach SO. zu den südlichen Pampas, von denen es durch den Rio Salado getrennt wird; der nördliche Teil ist eine mit Sümpfen und flachen Seen bedeckte, zur Regenzeit weithin überschwemmte Ebene, im mittlern und südlichen Teil bestehen die höhern Striche der Llanos de Manzo zwischen den Flüssen Pilcomayo und Vermejo teils aus weiten Grasfluren, teils aus dürren, sandigen, nur mit ärmlichen Kaktus- und Sabepflanzen bewachsenen Wüstenregionen. Längs der Flüsse aber und im Überschwemmungsgebiet ist der Pflanzenwuchs außerordentlich üppig. Das Klima zeigt große, schnell eintretende Schwankungen; Maximum im Sommer 45°, Minimum im Winter 9°. Das zum Ackerbau weniger als zur Viehzucht geeignete Land wird bewohnt von 30–40,000 noch ziemlich wilden Indianern verschiedener Stämme, zu denen neuerdings im argentinischen Teil in zunehmendem Maß Ansiedler europäischer Abkunft kommen, die aber häufig den Überfällen der Indianer ausgesetzt sind. Eingeteilt wird der G. in den Chaco Boreal, Chaco Central und Chaco Austral, wovon der erstere Bolivia und Paraguay angehört, die beiden letzten auf argentinischem Gebiet (Gouvernements Formosa und Chaco s. d.) liegen. Zum Schutz der Ansiedler und der Missionen gegen die Indianer errichtete die argentinische Regierung eine Reihe kleiner Forts, die schon weit in das Innere vorgerückt sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 224.
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