Greeley [2]

[261] Greeley (spr. grīlĭ), Horace, amerikan. Journalist, geb. 3. Febr. 1811 zu Amherst im Staat New Hampshire, gest. 29. Nov. 1872 in New York, wurde, ohne regelmäßige Schulbildung erzogen, mit 15 Jahren Lehrling in einer Druckerei und ging, nachdem er durch unermüdlichen Fleiß seine Bildung vervollständigt hatte, 1831 nach New York, wo er nacheinander mehrere Zeitungen, seit 1841 die »New York Tribune«, herausgab. Unter diesem Titel besteht die Zeitung noch, 31 Jahre von G. redigiert, und ist eins der verbreitetsten Blätter der Welt. 1848 wurde G. in das Repräsentantenhaus gewählt, dem er aber nur drei Monate angehörte; 1852 war er einer der Preisrichter auf der Londoner Weltausstellung. Nach der Auflösung der Whigpartei war er 1855 ein tätiger Mitbegründer der republikanischen Partei. Er war für Abschaffung der Sklaverei, aber für unbedingte Amnestie nach dem Kriege, daneben entschiedener Schutzzöllner. Am 3. Mai 1872 wurde er von der Konvention der liberal-republikanischen Partei in Cincinnati als Gegenkandidat Grants für die Präsidentenwahl aufgestellt, indes, obwohl die demokratische Partei sich für ihn erklärte, unterlag er 4. Nov. 1872 mit 77 gegen 289 Stimmen. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: »Glances at Europe« (New York 1851); »History of the struggle for slavery extension« (das. 1856); »The American conflict« (Hartford 1864–67, 2 Bde.); »Essays on science of political economy, policy of protection« (Boston 1870, neue Ausg. 1877) und seine Selbstbiographie: »Recollections of a busy life« (New York 1868, neue Ausg. 1872). Sein Leben beschrieben Parton (1855; neue Ausg., Boston 1882), Cornell (das. 1882), P. Ingersoll (New York 1873) und Zabriskie (das. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 261.
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