Gregorianischer Gesang

[270] Gregorianischer Gesang, der nach der Überlieferung durch Gregor I., den Großen, neugeregelte Ritualgesang der christlichen Kirche, der bis auf den heutigen Tag die Grundlage des katholischen Kirchengesanges bildet. Doch ist diese Tradition in neuester Zeit durch Fr. A. GevaertLes origines de chant liturgique de l'Église latine«, Gent 1890; deutsch von H. Riemann, Leipz. 1891) stark angefochten worden, der vielmehr Gregor II. oder Gregor III. die Regelung des Gregorianischen Gesangs zuschreiben möchte. Die Tonschrift, in welcher der Gregorianische Gesang ausgezeichnet wurde, ist die Neumenschrift (s. Neumen). Seit Erfindung der Linien und Schlüssel (s. Guido von Arezzo) wird der Gregorianische Gesang gewöhnlich mit der sogen. Choralnote (s. d.) notiert. Lehrbücher des Gregorianischen Gesanges schrieben: Antony (Münst. 1829), Maslon (Bresl. 1839), Haberl (12. Aufl., Regensb. 1899), Kienle (3. Aufl., Freib. 1899), Dom Pothier, Dom Mocquereau u. a. Vgl. Pothier, Der Gregorianische Choral (deutsch, Aachen 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 270.
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