Grein [3]

[274] Grein, Michael, Anglist, geb. 16. Okt. 1825 zu Willingshausen in Hessen, gest. 15. Juni 1877 in Hannover, studierte in Marburg und Jena Mathematik und Naturwissenschaften, wandte sich später der Germanistik zu und habilitierte sich 1862 in Marburg. Zwei Jahre später wurde er zum Sekretär und 1865 zum Archivar am kurfürstlichen Haus- und Staatsarchiv in Kassel ernannt, siedelte bei dessen Verlegung 1870 mit diesem wieder nach Marburg über, wurde hier 1873 Professor und 1877 Archivar in Hannover. Greins Hauptwerk ist die »Bibliothek der angelsächsischen Poesie in kritisch bearbeiteten Texten, mit Glossar« (Kassel und Götting. 1857–64, 4 Bde.); die Einzelausgaben der altenglischen Gedichte (bis 1066) wurden hier zum erstenmal in einem Gesamtabdruck vereint, der zu den Grundsteinen der Anglistik gehört (Neuausgabe, vervollständigt und mit Vergleichung der Handschriften, von Wülker, 1883–98, Bd. 1–3). Vorbereitet hatte sich G. durch Übersetzungen des »Heliand« (Rinteln 1854) und der »Dichtungen der Angelsachsen« (Kassel 1857–59, 2 Bde.). Folgen ließ er eine Separatausgabe des »Beowulf« (Kassel 1867), den 1. Band einer »Bibliothek der angelsächsischen Prosa« (das. 1872; fortgesetzt von Wülker u. a., Bd. 2–5, 1885–1900), auch eine kritische Ausgabe des Hildebrandsliedes (Götting. 1858) und Abhandlungen über die historischen Verhältnisse im »Beowulf« (in Eberts »Jahrbuch für romanische und englische Literatur«, 1862) und »Die Quellen des Heliand« (Kassel 1869).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 274.
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