Gruter

[470] Gruter, Janus (eigentlich Gruytère), Philolog, geb. 3. Dez. 1560 in Antwerpen, gest. 20 Sept. 1627 in Berhelden bei Heidelberg, studierte zu Cambridge und Leiden, lebte seit 1586 hauptsächlich in Rostock, ward 1589 Professor der Geschichte in Wittenberg, ging 1592, weil er die Konkordienformel nicht unterschreiben wollte, in derselben Stellung nach Heidelberg, wurde 1602 zugleich Bibliothekar der Palatina und verlor 1622 bei deren Wegführung auch seine Privatbibliothek. Sein unter Mitwirkung Jos. Scaligers (s. d.) und Markus Welsers entstandenes Hauptwerk sind die »Inscriptiones antiquae totius orbis romani« (Heidelb. 1602–03, 2 Bde.; wieder hrsg. von Grävius, Amsterd. 1707, 4 Bde.). Sonst nennen wir das »Florilegium ethico-politicum« (Frankf. 1610), eine Sammlung von Denk- und Sprichwörtern in den verschiedensten Sprachen. Seine zahlreichen Ausgaben fast nur lateinischer Schriftsteller beweisen weniger kritisches Talent als Gelehrsamkeit. Vgl. J. v. Hulst, Jean Gruytère (Lüttich 1847), und Köchly in den »Verhandlungen der Heidelberger Philologenversammlung« (Leipz. 1865).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 470.
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