Guatemāla [2]

[485] Guatemāla (Santiago de G., auch G. la Nueva), Hauptstadt der Republik G. und bedeutendste Stadt Mittelamerikas, unter 14°38´ nördl. Br. und 90°21´ westl. L., 1480–1520 m ü. M., auf kahler Hochebene nahe der Wasserscheide zwischen beiden Ozeanen, hat geradlinige, breite Straßen, am großen Hauptplatz (Plaza) eine schöne Kathedrale, Erzbischofspalast, Regierungs- u. Präsidentschaftspalast, Münze und Zollhaus, Universität, Priesterseminar, Gymnasium, höhere Töchterschule, 2 Theater, Wasserleitung, elektrische Bahnen und elektrische Beleuchtung und (1898) 74,000 Einw. Der Handel ist namentlich durch deutsche Häuser vertreten, die Industrie liefert Woll-, Baumwoll-, Sattler- und Topfwaren, Gold- und Silberarbeiten, Zigarren und Bier. G. hat mehrere Banken und ist Sitz eines deutschen Konsuls. 1775 gegründet, war es früher Residenz des Vizekönigs. – G. ist bereits die dritte Hauptstadt dieses Namens. Die erste, jetzt Ciudad Vieja (auch Almalonga) genannt, wurde 1524 von Alvarado angelegt, aber 1541 durch einen Wasserausbruch des Vulkans Agua zerstört und wird jetzt nur noch von [485] Indianern bewohnt. Darauf erstand 4 km nordöstlich die zweite Hauptstadt, jetzt G. la Antigua (Altguatemala), eine der größten und schönsten Städte Amerikas, mit über 60,000 Einw., die aber 1773 und 1874 durch Erdbeben zerstört wurde und nur noch 6400 Einw. zählt. Endlich wurde 1776 die jetzige Hauptstadt 43 km östlich davon gegründet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 485-486.
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