Gurma

[531] Gurma, Landschaft in der afrikanisch-franz. Kolonie Dahomé (s. Karte »Togo«), liegt zwischen 11°-13°30´ nördl. Br. und 1°-3°30´ östl. L. Das Land scheint sehr ungleich bevölkert zu sein. Neben volkreichen Distrikten findet man ausgedehnte, wüste Striche mit dichtem Gebüsch. Der südliche Teil ist eine steinige, vegetationslose Ebene, der westliche ist besät mit zahlreichen Hügeln, der östliche, zum Becken des Niger gehörige, ist dagegen eine weit sich hinstreckende sandige Ebene. Doch ist das Land im allgemeinen fruchtbar und bedeckt mit zahlreichen Pflanzungen. Das Gebiet wird durch Danka und Pindiagu zum Niger entwässert. Wichtigere Plätze sind Nungu und Kulfela. Das Land ist noch sehr wenig bekannt. Nach Barth erhielten wir 1892 wieder einige Nachrichten durch Monteil. 1894 wurde Decoeur beauftragt, das Hinterland von Dahomé zu erforschen. Er ging daher nach Nikki, wo er 20. Nov. 1895 einen Schutzvertrag mit dem Häuptling der Bariba abschloß. Hier hörte er vom Anmarsch Gruners aus Togo und wandte sich nun westwärts, um den Sultan von Fada und G. für Frankreich zu gewinnen. Inzwischen hatten Carnap und Gruner Verträge mit Sansanne Mangu und Pama geschlossen, doch wurde letzteres als Tributstaat von G. 1897 an Frankreich überlassen. Der Gouverneur von Dahomé hatte zu gleicher Zeit zwei Expeditionen ausgeschickt, eine unter Band nach Fada n'Gurma, eine zweite unter Bretonnet nach Say. Der letztere gründete auf seinem Marsche nach Say mehrere militärische Posten. Dasselbe tat auch Band zu Dako und Kuntun und langte 1. Febr. 1897 in Fada n'Gurma an. Hier fand er den Sultan Bantschande im Kriege mit seinen westlichen Untertanen. Band übernahm den Oberbefehl über das Heer des Sultans, schlug die Rebellen bei Tukuna und stellte die Ordnung wieder her.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 531.
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