Häkeln

[638] Häkeln, eine dem Stricken verwandte Maschenarbeit, bei der man sich nur einer Nadel (Häkelnadel) bedient. Letztere ist ein Stift aus Metall, Holz, Elfenbein etc., an dessen etwas stumpfer Spitze sich ein Widerhaken befindet, mit dem die Maschen geschlungen werden. Das Alter der Technik ist mit Bestimmtheit nicht nachzuweisen. Man darf nach erhaltenen koptischen Gräberfunden annehmen, daß sie in Gemeinschaft mit der Strickerei und Filetarbeit schon im 5. Jahrh. n. Chr. geübt wurde; eine allgemeine Verbreitung fand sie erst im Anfang des 19. Jahrh., besonders in Irland, wo man sich bemühte, die venezianische Reliefspitze hierin nachzuahmen. Zur selben Zeit breitete sich die Technik in Nachahmung von flachen genähten und geklöppelten Spitzen über Deutschland (namentlich Sachsen und Preußen) aus, bis sie schließlich in neuester Zeit durch Zuhilfenahme von Öfen, Bändchen (Mignardise), gewebten Zwischensätzen etc. immer mehr an selbständiger Vielseitigkeit gewann. Vgl. Heine, Die Schule des Häkelns (4. Aufl., Leipz. 1891); Hochfelden, Das H. (Berl. 1892); Fischbach, Muster für Häkelarbeit (Frankf. a. M. 1880, Wiesbad. 1888 u. 1890); Dillmont, Die Häkelarbeit (Dornach 1894). Weiteres s. Handarbeiten und Handarbeitsunterricht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 638.
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