Hausentwässerung

[884] Hausentwässerung, die geordnete Abführung der Tag- und Schmutzwässer eines Hauses und seiner nächsten Umgebung; das Tag- (Niederschlags-) Wasser wird in der Umgebung des Hauses dadurch entfernt, daß man es einsickern läßt und unterirdisch abführt (s. Trockenlegung), oder daß man die Umgebung mit ableitendem Gefäll undurchlässig abpflastert, asphaltiert etc. Das Dachwasser wird, wenn man es nicht frei abtraufen läßt, durch Dachrinnen und Abfallrohre oder Wasserspeier abgeleitet. Die weitere Abführung des Wassers erfolgt offen unter Benutzung vorhandener Vorflut oder, wie in Städten jetzt zumeist, durch Anschluß an die geschlossene Straßen- und Stadtentwässerung (s. Kanalisation). Bei dieser gewinnen die nachfolgenden Einzelheiten der H. besondere Bedeutung. Bei allen Abteilungen von Wasser sind Sammelgruben (Gullys, s. d.) einzuschalten. Für Küchenwasser sind Fettöpfe empfehlenswert, Vorrichtungen, mittels deren das aus den Spültischen etc. entweichende Fett aus den Entwässerungsleitungen fern gehalten wird. Alle Ausgußbecken im Haus, auch Wasserklosetts, müssen unter Einschaltung eines Geruchverschlusses (Wasserverschluß, s. d.) entleert werden, um das Ausströmen von Gasen aus der Leitung zu verhindern. Zu demselben Zweck ist es notwendig, daß alle Rohre, die im Hause Blei- oder Eisenrohre, außerhalb des Hauses auch glasierte Tonrohre sind, dichte Wandung besitzen. Gestattet die Höhenlage des Hauptabteilungsrohres ein gelegentliches Zurücktreten von Wasser aus dem Straßenkanal oder der Sammelgrube, so muß die Leitung mit einer Rückstauvorrichtung versehen werden. Wasserverschluß und Rückstauvorrichtung erhält auch die Hauptleitung kurz vor ihrem Austritt aus dem Grundstück in einer sogen. Revisionsgrube, einem an die Oberfläche der Straße geführten Schacht, der unmittelbar vor dem Wasserverschluß (zwischen diesem und dem Haus) eingeschaltet wird. Treten Kanalgase durch den Wasserverschluß hindurch, so werden sie den kürzern Weg durch den Schacht ins Freie einschlagen und nicht in die zunächst wenig steigende Rohrleitung, die zum [884] Hause führt, eintreten. Zum Fernhalten der Gase aus dem Hause müssen auch alle senkrechten Leitungen im Hause bis über Dachhöhe fortgeführt oder mit einem warmen Schlot verbunden werden. Vgl. Gerhard, Anlagen von Hausentwässerungen (Berl. 1880); Dobel, Kanalisation. Anlage u. Bau städtischer Abzugskanäle und Hausentwässerungen (Stuttgart 1886); Hobrecht, Die Kanalisation von Berlin (Berl. 1884); Latham, Sanitary engineering (2. Aufl., Lond. 1878); Hellyer, Plumber and sanitary houses (6. Aufl., das. 1900); Hopp, Hauskanalisations- und Hauswasserleitungsanlagen amerikanischen Systems (Leipz. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 884-885.
Lizenz:
Faksimiles:
884 | 885
Kategorien: