Hentzi

[178] Hentzi, 1) (Henzy) Heinrich, Edler von Arthurm, Urenkel des schweizer. Revolutionärs Samuel Henzi (s. d.), geb. 24. Okt. 1785 in Debreczin, gest. 1849, trat 1804 als Kadett ins Geniekorps, wurde 1808–13 bei der Verteidigung und beim Ausbau der Festung Komorn verwendet, war 1813–14 als Hauptmann im Generalstab, seit 1814 in den verschiedensten Festungsplätzen tätig, 1841 Genieoberst und dann Generalmajor und Brigadier in Kronstadt. 1848 wurde er Kommandant der Festung Peterwardein und nach deren Fall von den Ungarn als Kriegsgefangener nach Ofen geführt. Nach der Einnahme Ofens durch die kaiserlichen Truppen erlangte er die Freiheit und blieb beim Rückzug der kaiserlichen Armee als Festungskommandant daselbst zurück. Als ihn Görgei 4. Mai 1849 aufforderte, sich zu ergeben, antwortete er, daß er den Platz bis auf den letzten Mann verteidigen werde. Mit nur 5000 Mann hielt er sich 17 Tage gegen 30,000 Ungarn, ließ aber zugleich die offene Stadt Pest beschießen. Nach dem letzten Sturm (21. Mai 1849) wurde er durch die eindringenden Honvéds mit Wunden bedeckt und sterbend aufgefunden. 1852 ward ihm in Ofen am Georgsplatz ein Denkmal gesetzt, das, wiederholt Gegenstand des Anstoßes bei den ungarischen Radikalen, 12. Aug. 1899 auf Befehl Franz Josephs I. in den Hof der außerhalb Ofens neuerrichteten Kadettenschule übertragen ward. An der frühern Stelle wird sich das Denkmal der Königin Elisabeth erheben. Vgl. »Die Verteidigung der Festung Ofen durch den Generalmajor von H. vom 4.–21. Mai 1849« (Wien 1893).

2) Samuel, s. Henzi.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 178.
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