Herter

[237] Herter, Ernst, Bildhauer, geb. 14. Mai 1846 in Berlin, bildete sich auf der Akademie und später bei[237] A. Fischer, Bläser und Albert Wolff. Nachdem er 1875 eine Studienreise nach Italien gemacht, ließ er sich in Berlin nieder, wo er bald eine umfangreiche Tätigkeit auf allen Gebieten der Plastik entfaltete, in der ersten Zeit vornehmlich in Figuren aus der griechischen Mythe und Geschichte, wie z. B. Antigone, im Begriff ihren Bruder zu bestatten; Orest, bevor er die Klytämnestra tötet; Alexander d. Gr., beim nächtlichen Studium den Schlaf bekämpfend (1876, Bronzeausführung in der Berliner Nationalgalerie); der verwundete Achilles (1879). Es folgten Moses, die Gesetzestafeln zerschmetternd (1881); Kaiser Wilhelm und Friedrich II. (1883, Sandsteinfiguren am Landgerichtsgebäude in Potsdam); Statue Kaiser Wilhelms (Justizpalast in Berlin); die ruhende Aspasia (1886); die Wacht am Rhein (1888); ein seltener Fisch (Fischer mit einer im Netz gefangenen Nixe, 1891); der Meertyrann und mehrere allegorische Gruppen und Soldatenfiguren für die lange Brücke in Potsdam (1894). Seitdem hat er eine Reihe von Denkmälern geschaffen, von denen das Bismarckdenkmal für Wiesbaden (1898), das Helmholtzdenkmal für Berlin (1899, s. Tafel »Berliner Denkmäler I«, Fig. 5), das Kaiser Wilhelm-Denkmal in Holtenau (1900), die Gruppe Ludwigs I. für die Siegesallee in Berlin und das Reiterdenkmal Kaiser Wilhelms I. für Potsdam (1901 enthüllt) die hervorragendsten sind. Ein von ihm in Brunnenform für Düsseldorf entworfenes Denkmal Heinrich Heines, das heftige Streitigkeiten hervorgerufen hat, ist 1899 in New York aufgestellt worden. Eine Porträtfigur des Dichters hat H. für die Kaiserin Elisabeth von Österreich für ihr Lustschloß in Korfu ausgeführt. Er ist Mitglied der Berliner Kunstakademie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 237-238.
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