Hirscher

[370] Hirscher, Johann Baptist von, kath. Theolog, geb. 20. Jan. 1788 zu Alt-Ergarten in Oberschwaben, gest. 4. Sept. 1865 in Freiburg, wurde 1810 Priester, 1812 Repetent an dem Seminar und Lyzeum in Ellwangen, 1817 Professor der christlichen Moral an der katholisch-theologischen Fakultät in Tübingen, 1837 in Freiburg, wo er 1839 Mitglied des erzbischöflichen Domkapitels, 1850 dessen Dekan wurde. Seine reformatorischen Vorschläge, die ihm manche Verfolgungen von seiten der ultramontanen Partei eintrugen, hat er niedergelegt in einer Reihe von Schriften, unter denen wir nennen: »Erörterungen über die großen religiösen Fragen der Gegenwart« (Freiburg 1846–1855, 3 Hefte; 2. Ausg. 1865); »Die kirchlichen Zustände der Gegenwart« (1.–3. Aufl., Tübing. 1849); »Antwort an die Gegner« (das. 1850). Unter seinen sonstigen Veröffentlichungen nennen wir: »Die katholische Lehre vom Ablaß, pragmatisch dargestellt« (6. Aufl., Tübing. 1855); »Katechetik« (das. 1831, 4. Aufl. 1840); »Die christliche Moral« (das. 1835; 5. Aufl. 1851, 3 Bde.); »Betrachtungen über die sonntäglichen Evangelien des Kirchenjahrs« (das. 1837–43, 2 Bde.; 5. Aufl. 1848–52) und »über die Episteln« (das. 1860 bis 1862, 2 Bde.); »Geschichte Jesu Christi« (2. Aufl., das. 1845); »Das Leben der seligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria« (7. Aufl., Freiburg 1899). Durch seine katechetischen Lehrschriften ist er der Begründer einer bessern, aber freilich bald wieder verschwundenen kirchlichen Unterrichtsmethode geworden. Hirschers »Nachgelassene kleinere Schriften« wurden herausgegeben von Rolfus (Freiburg 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 370.
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