Hoverbeck

[581] Hoverbeck, Leopold, Freiherr von, preuß. Politiker, geb. 25. Juli 1822 in Nickelsdorf, gest. 12. Aug. 1875 zu Gersau in der Schweiz, stammte aus einer im 16. Jahrh. aus Flandern in Ostpreußen eingewanderten Familie, deren Glied, Enkel des eingewanderten, Johann v. H. (gest. 1682), langjähriger Rat und Gesandter des Großen Kurfürsten in Warschau, in den Freiherrenstand versetzt wurde. H. studierte die Rechte, besuchte dann die landwirtschaftliche Akademie in Regenwalde, unternahm eine ausgedehnte landwirtschaftliche Studienreise, über die er ein Tagebuch führte, und ward Rittergutsbesitzer erst in Quetz bei Guttstadt, später in Nickelsdorf bei Allenstein in Ostpreußen. Um die Hebung des Ackerbaues in seiner Heimat verdient, ward er 1862 Direktor der ostpreußischen Landschaft, 1858–70 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, war einer der Begründer der Fraktion Junglitauen, aus der 1861 die Fortschrittspartei hervorging, gehörte dem Ausschuß des Deutschen Nationalvereins an, nahm an dem großen Kampf zwischen dem Abgeordnetenhaus und dem Ministerium [581] Bismarck 1862–66 hervorragenden Anteil, blieb auch nach dem Umschwung 1866 der alten Partei treu und war eins ihrer einflußreichsten Mitglieder. Seit 1867 gehörte er auch dem norddeutschen und seit 1871 dem deutschen Reichstag an. Vgl. Parisius, Leopold Freiherr von H. (Berl. 1897–1900, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 581-582.
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