Imprägnation

[782] Imprägnation (lat., »Schwängerung, Durchtränkung«), der Vorgang, bei dem ein Gestein oder ein organischer Rest von einer von außen herzutretenden Substanz mechanisch oder chemisch durchdrungen wird. Sehr häufig ist dieses Phänomen im Nebengestein der Gänge (s. Gang und Erzlagerstätten). Die I. organischer Reste geschieht, indem in den Zwischenräumen entweder feste Teile (Schlamm und seiner Sand) sich absetzen, oder in Wasser gelöste (Kalkspat, Kieselerde) sich ausscheiden, oder auch chemische Niederschläge, wie z. B. Schwefelmetalle, sich bilden, die innigst das organische Gewebe durchdringen, oder indem die organische Substanz ganz vernichtet wird und an deren Stelle irgend ein Mineral (z. B. Kalkspat, Kieselerde oder Eisenkies) tritt. Bei diesen Prozessen, die zur Entstehung der sogen. Versteinerungen führen, bleibt die äußere Form zwar häufig erhalten, aber die innere Struktur geht nicht selten verloren. Bei Gesteinen ist die häufigste I. die mit gelöster Kieselsäure (Verkieselung, Silifikation); auf eine solche ist manche Gesteinsbildung und Gesteinsumbildung (Hornstein, Kieselschiefer, metamorphische Schiefer), zumal in der Nachbarschaft von Eruptivgesteinen, zurückzuführen. Ganz besonders häufig werden Sande und Gerölle durch Infiltration einer Lösung von Kieselsäure oder kohlensaurem Kalk zu festen Sandsteinen und Konglomeraten verkittet. Eine interessante Analogie für den natürlichen Prozeß der I. bietet das in Oberstein etc. geübte Achatfärben (s. Achat, S. 76). Im weitern Sinne wird übrigens nicht nur der Prozeß, sondern auch das Produkt des Prozesses mit dem Worte I. bezeichnet, so namentlich die lokalen Anreicherungen von Erzteilchen in den Gesteinen. – In der Technik imprägniert man feste Körper mit Flüssigkeiten, um ihnen gewisse Eigenschaften zu verleihen, z. B. Gewebe mit Fetten, um sie wasserdicht, mit Salzlösungen, um sie weniger entzündlich zu machen (s. Flammenschutzmittel); Holz wird zur bessern Konservierung mit Salzlösungen, Teerölen imprägniert (s. Holz, S. 495); Steine, besonders künstliche, imprägniert man mit Wasserglaslösung etc., um ihre Verwitterung zu verhindern. Unter I. versteht man bisweilen auch die Sättigung einer Flüssigkeit mit einem Gas unter hohem Druck. Vgl. Koller, Die Imprägnierungstechnik (Wien 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 782.
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