Innere Sekretion

[847] Innere Sekretion, die Bildung und Ausscheidung spezifischer Stoffe durch Drüsen, die sie nicht wie bei der gewöhnlichen Absonderung durch einen Ausführungsgang nach außen oder in eine Körperhöhle entleeren, sondern an das Blut oder die Lymphe abgeben. Besonders bemerklich macht sich diese Form der Absonderung bei solchen Drüsen, die gar keinen Ausführungsgang besitzen, wie z. B. die Schilddrüse und die Nebennieren. Ihre Sekretionstätigkeit wird hauptsächlich aus den Krankheitserscheinungen erschlossen, die nach Fortnahme dieser Organe auftreten, und aus den Folgen, von denen die Einspritzung eines Extraktes der Drüsen begleitet ist. Den genannten Drüsen schreibt man auf Grund solcher Erfahrungen die innere Absonderung von Stoffen zu, die für gewisse Funktionen des Organismus (Leistungen des Nervensystems, Blutlauf) notwendig sind. Im Jodothyrin (Thyreoglobulin) der Schilddrüse, im Adrenalin der Nebennieren glaubt man solche Stoffe isoliert zu haben. Auch die Milz und die Hypophysis scheinen eine i. S. zu besitzen. Besonders wichtig ist die der Bauchspeicheldrüse, die außerdem auch eine äußere Sekretion (Bildung des Pankreassaftes) hat. Auf das Fehlen des Produkts ihrer innern Sekretion bezieht man das Auftreten einer schweren Stoffwechselstörung, des Diabetes, bei Erkrankung oder experimenteller Fortnahme dieser Drüse. Auch den Drüsen des Geschlechtsapparates (Hoden, Eierstock), schreiben viele eine innere Sekretion zu.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 847.
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