Intonation

[895] Intonation (lat.), im Gregorianischen Gesang der einleitende Gesang des Priesters beim Antiphonen-, Psalmengesang etc. Die I. stellt die Tonart fest, in der sich die Melodie bewegt; sie ist verschieden an hohen und niedern Festtagen und gewöhnlichen Wochentagen. Auch instrumentale kirchliche Vorspiele, besonders für Orgel, heißen im 16. und 17. Jahrh. I. Man sagt auch: einen Psalm intonieren; der Priester intoniert das Gloria etc. Bei Instrumenten versteht man unter I. die Einstimmung und Ausgleichung der verschiedenen Töne, d. h. nach Fertigstellung sämtlicher Teile und nach Zusammenstellung des Instruments das letzte Feilen zur Beseitigung kleiner Ungleichheiten in der Klangfarbe, so bei der Orgel noch kleine Veränderungen am Aufschnitt oder der Mündung der Labialpfeifen (daher Intoniereisen, ein Instrument, dessen sich die Orgelbauer beim erstmaligen Einstimmen [Intonieren] der Pfeifen bedienen), auch die genaue Einstellung der Zungen der Zungenpfeifen, beim Klavier die genaue Stellung der Hämmerchen, Revision der Belederung etc. Auch bei der menschlichen Stimme spricht man von I. und versteht darunter soviel wie Tongebung, besonders in bezug auf Tonhöhe (reine, unreine I., letztere als sogen. Detonieren bekannt).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 895.
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