Itinerarĭa

[114] Itinerarĭa (lat., »Reisebücher«), bei den Römern entweder Zusammenstellungen der Namen und Entfernungen der einzelnen Stationen nach Art unsrer Kursbücher (I. adnotata oder scripta) oder kartographische Darstellungen in der Weise unsrer Reisekarten (I. picta). Ersterer Gattung sind die zwei sogen. 1. Antonini, in ihrem Grundstock aus der Zeit des Kaisers Antoninus Caracalla, in der vorliegenden Bearbeitung aus dem Anfang des 4. Jahrh., Verzeichnisse von Reiserouten in allen römischen Provinzen zu Lande und zur See (hrsg. von Tobler, St. Gallen 1863); das Itinerarium Alexandri, ein Abriß des persischen Zugs Alexanders d. Gr., vorzugsweise nach Arrian für Kaiser Constantius zum Gebrauch bei seinem Feldzuge gegen Persien (340–345) verfaßt (hrsg. von Volkmann, Naumb. 1871); das Itinerarium Hierosolymitanum oder Burdigalense, aus dem Jahr 333, Übersicht einer Pilgerfahrt von Burdigala (Bordeaux) nach Jerusalem und zurück über Rom nach Mailand mit genauen Angaben der heiligen Stätten (hrsg. mit andern Pilgerfahrten durch Palästina aus dem 4.–8. Jahrh. von Geyer: Itinera Hierosolymitana, Wien 1898); vgl. auch »Descriptiones terrae sanctae ex saeculo VIII, IX, XII et XV«, hrsg. von Tobler (Leipz. 1874). Von den Reisekarten gibt eine Probe die sogen. Tabula Peutingerana in Wien, die auf ein Original des 3. oder 4. Jahrhunderts zurückgeht (s. Peutinger). – In der katholischen Liturgie ist Itinerarium ein Reisegebet, das den Geistlichen für die Dauer der Reise vorgeschrieben zu werden pflegt. S. auch Wallfahrten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 114.
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